hatte die Kreisstadt Mühlhausen eine wechselvolle Geschichte und auch in den Straßen in und um Mühlhausen ist diese Entwicklung erkennbar.
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Mühlhausen um 1910 |
Die Feldwege vor der Stadt hatten jetzt die neue Wegeführung, die nach der Separation von 1874 entstanden war.
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Bahnhofsplatz um 1900 |
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Augustastraße um 1900 |
Weitere Straßen - die meist nach Repräsentanten der Hohenzollern benannt wurden - folgten, wie die Friedrichstraße, Wilhelmstraße, Karlstraße, Viktoriastraße u.a.
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Steinweg um 1905 |
Ab 1901 fuhr die Straßenbahn der Oberstadtlinie über den Steinweg, auf dem jetzt Geschäft an Geschäft entstand.
Immer mehr Gaslaternen wurden jetzt durch die neuen elektrischen Straßenlaternen abgelöst und in fast allen Straßen der Stadt standen bald die Leitungsmasten des neuen städtischen Elektrizitätswerkes.
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Anzeige um 1910 |
.. Das Automobil eroberte die Straßen in und um Mühlhausen.
Noch war das Auto allerdings ein Vorrecht der begüterten Bürger und die Autodroschken konnten sich auch nicht alle leisten.
Aber der Fortschritt ließ sich nicht aufhalten und bald entstanden an den wichtigsten Straßen die ersten Tankstellen.
Noch war allerdings damals der Pferdewagen das wichtigste Verkehrsmittel, ob als Brauereiwagen.., als Möbel- oder Tafelwagen.. oder auch als einfacher Kasten- bzw. Leiterwagen, überall war der Pferdewagen noch vorherrschend und mancher der mühlhäuser Stadtbauern fuhr auch noch mit dem Ochsengespann aufs Feld vor der Stadt.
Na.. und wer es sich leisten konnte, fuhr auch schon mal mit der Kutsche ins Grüne.
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Brücke zur Wendewehrkaserne um 1914 |
Vorher war die Chemiefabrik von Bühner und Sohn, die einzige Bebauung an der Wendewehrstraße gewesen. Die übrige Bebauung in der Nähe der Ammerbrücke entstand dann erst in den zwanziger Jahren.
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Weinbergstraße um 1920 |
Während bisher in zahlreichen Vorstadtstraßen die Miethäuser mit Arbeiterwohnungen vorherrschten, gab es jetzt auch Straßen mit prächtigen Fabrikantenvillen, wie z.B. am Kiliansgraben, in der Viktoriastraße oder in der oberen Johannisstraße.
Besonders in den Vorstädten gehörte aber meist auch noch ein Stück Garten zum Grundstück und mancher hielt sich hier noch ein paar Kaninchen, ein paar Hühner oder sogar ein oder zwei Schweine.
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Schmudesiedlung um 1925 |
Zuerst die Schmudesiedlung westlich der Windeberger Landstraße und dann auch die Sachsensiedlung westlich der Ammerschen Landstraße. Die preisgünstigen Siedlungshäuser hatten alle ein Stück Garten dabei, um so eine gewisse Eigenversorgung zu sichern und Kleinvieh wurde natürlich auch gehalten.
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Nühlhausen um 1935 |
Im Westen die Landesheilanstalt Pfafferode mit dem Pflegerdorf, im Norden die Sachsensiedlung und die Schmudesiedlung, im Osten die neuen Straßen am Schadeberg und im Süden die Neubauten am Philosophen- und Goetheweg.
Praktisch unverändert war lediglich die Innenstadt geblieben, wo allerdings die innere Stadtmauer einige Durchbrüche hinnehmen mußte.
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Steinweg um 1935 |
In und vor der Stadt entstanden neue Rüstungsbetriebe, zu denen neue Straßen angelegt wurden. Für den Gerätebau entstanden dann auch die Weinbergsiedlung und die Gebäude am Eichenweg. Die Sachsensiedlung wurde durch weitere Straßen mit den "Volkswohnungen" im Norden ergänzt.
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Windeberger Landstraß um 1936 |
Im zweiten Weltkrieg versanken dann die Straßen nachts im dunkeln, die Straßenbeleuchtung wurde abgeschaltet und für Gebäude und Fahrzeuge herrschte die Verdunkelungspflicht.
Nur wenige Straßen erlitten allerdings größere Schäden durch Bombenabwürfe.
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US-Panzer vvor Mühlhausen - 1945 - |
Auch hier entstanden bei der fast kampflosen Einnahme der Stadt nur wenige Schäden in den Straßen.
In Struht, nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt, war es allerdings zu größeren Kämpfen gekommen und das halbe Dorf wurde bei einem deutschen Gegenangriff zerstört.
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.. die gesprengte Wagenstedter Brücke .. |
Mit Behelfsbrücken wurde der Verkehr dann aber auch hier wieder gesichert, so daß nicht nur der Kfz-Verkehr, sondern auch der Eisenbahn-Verkehr bald wieder rollen konnte.
Ab Juli 1945 rollten aber dann erst mal die Lkw´s und Panjewagen der Roten Armee über unsere Straßen..., Mühlhausen gehörte jetzt zur "SBZ"
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Wohnungsbau um 1950 |
Hier entstanden jetzt auch neue Straßen, wie der Aktivistenring, die Straße der Neuerer und die Straße der sozialistischen Gemeinschaft.
Überhaupt gab es jetzt viele neue Straßennamen.., denn alte Namen aus der Kaiser- und Nazizeit wurden durch neue sozialistische Namen ersetzt.
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Landkreis Mühlhausem um 1950 |
Während also die Fernstraße F 247 von Worbis bis Meinigen noch befahrbar war, war für die frühere F 249 von Sondershausen nach Eschwege an der Grenze das Ende erreicht.
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Steinweg um 1955 |
In den sechziger Jahren kam dann das Ende der Straßenbahn..., erst 1968 mit dem Wegfall der Oberstadtlinie und dann 1969 mit der Einstellung des gesammten Straßenbahnverkehrs. Der Verkehr wurde jetzt von den neuen Omnibuslinien des VEB Kraftverkehr übernommen.
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Stadtplan um 1959 |
Einige Straßen waren hinzu gekommen, andere hatten neue Straßennamen bekommen und in den Straßen waren für die Eckgrundstücke die Hausnummern angegeben.. (eine Neuerung, die aber auf den nachfolgenden Stadtplänen wieder weg fiel..)
Der Stadtpark am Rieseninger hieß jetzt Thomas-Müntzer-Park und der Schützenberg = Volksgarten .. und sogar den Alten Friedhof gab es noch.. (.. aber nicht mehr lange ..)
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Ammerbrücke um 1960 |
Einige Jahre später sollte dann die Ammersche Landstraße und die Wendewehrstraße vierspurig ausgebaut werden, aber es blieb dann erst einmal bei Teillösungen.
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Lutterothstraße um 1960 |
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Plan für WG Feldstraße - 1975 - |
Zwar wich dann die Ausführung vom Ursprungsplan etwas ab, aber es waren wieder tausende neuer Wohnungen "für die Werktätigen" gebaut worden.. (.. während allerdings die Altstadt, besonders in den kleinen Gassen immer mehr verfiel ..)
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Mühlhausen um 1985 |
Neben den Neubaugebieten Forstberg/Windeberger Straße und dem Wohngebiet Feldstraße, waren weitere Neubauviertel realisiert bzw. vorgesehen. So an der Aue, in der Ballongasse, im Jakobiviertel usw.
Das größte geplante Neubaugebiet an der Trift blieb dann allerdings ein Papiertiger..., die Wende machte dann auch diesen Plänen ein Ende.
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1989 - die Grenze ist auf ..!! |
Auf der F 249 konnte man ab November 1989 wieder bis nach Eschwege und weiter fahren. Es dauerte dann nicht lange und die maroden Fern- und Innenstadtstraßen wurden modernisiert.
Mühlhausen lag jetzt nicht mehr in Grenznähe..., sondern mitten in Deutschland..!!
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Steinweg um 1990 |
Auch in den Randbezirken verschwanden immer mehr Betriebe und im neuen Gewerbegebiet an der Trift konnten nur wenige der tausenden Arbeitslosen eine neue Beschäftigung finden.
Aber es entstanden auch besonders in den Randgebieten neue Straßen mit neuen Wohnbauten, oft als moderne Eigenheime.
Überwiegend am Stadtrand entstanden zahlreiche neue Handelseinrichtungen, Autohäuser und Tankstellen, während es in der Innenstadt nur wenige neue Großobjekte gab.
Die neue Burggalerie, die in Innenstadtnähe auf dem Gelände der ehemaligen Reichsburg entstand, zeigte aber, daß auch hier entsprechendes entstehen kann.
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neue Kreuzung Bastmarkt / Brunnenstraße |
Wenn dann noch die geplante Stadtumgehung der B 247 kommt, dürften weitere Verkehrsprobleme, auch in den umliegenden Dörfern - wie Großengottern und Höngeda - gelöst werden.
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Blick über die Stadt um 2010 |
.. von den Anfängen im Mittelalter bis zu den Straßen unserer Zeit, .. immer waren die Straßen auch ein Spiegelbild der Geschichte unserer Stadt.
In den folgenden Beiträgen sollen dann wieder einzelne Straßen, Gassen und Plätze unserer Stadt vorgestellt werden, denn in vielen Straßen läßt sich die Geschichte der Stadt eindrucksvoll nachvollziehen.
Übrigens..., eine Zusammenfassung der Artikel dieses Blogs wird es im Beitrag Nr. 1 geben .., eine Zusammenfassung, die dann laufend ergänzt werden soll.
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