Mühlhausen laut Altenburg |
.. waren Anfangs noch nahezu unverändert, wie der Stadtplan in Altenburgs topographisch-historischer Beschreibung der Stadt .. aus dem Jahre 1824 zeigt.
Die Innenstadt hatte noch die selben Straßen und Gassen wie seit hunderten von Jahren.. und auch die Vorstädte bestanden fast nur aus den Ausgangsstraßen zu den äußeren Stadttoren. Nur die äußere Stadtmauer, welche die fünf Vorstädte schützte, war Ende des 18. Jahrhundert überwiegend abgebrochen worden.
Mühlhausen war zwar 1802 preußisch geworden, aber war und blieb vorerst immer noch die gemütliche Ackerbürgerstadt. 1829/30 wurden dann auch die ersten Straßenschilder in der Stadt eingeführt, die durchgängige Nummerierung der Häuser aus dem Jahre 1762 wurde aber weiter beibehalten.
Blick vom Schützenberg |
Am Schützenberg war jetzt auch der Galgen verschwunden, der in der Zeit der Freien Reichsstadt der Anhöhe im Westen der Stadt ihren Namen gab.
alte Ammerbrücke |
An der neuen "Kunststraße" nach Heiligenstadt waren Ganz-, Halb- und Viertelmeilen-Säulen (.. preußische Meile = 7,532 km ..) aufgestellt, die leider überwiegend verschwunden sind.
Bald war die alte Landstraße, die von der Hollenbacher Landstraße über Lengefeld zur Lengefelder Warte geführt hatte, in Vergessenheit geraten..
inneres und mittleres Görmartor |
1862 verschwand dann auch das Wagenstedter oder Schindertor an der Wagenstedter Brücke und 1867 das Klingentor, wo von hier die Straße nach Görmar führte.
Chaussee nach Langensalza |
Damit war auch der Verkehr mit den damals üblichen Postkutschen wesentlich verbessert worden.
Bis nach Gotha waren übrigens auch Meilensteine am Rande der "Kunststraße" aufgestellt worden.
An die alte Trasse nach Gotha über die Erfurter Höhle und vorbei am Katzenturm, erinnerten bald nur noch einige Feldwege und die alten Flurbezeichnungen.
ehem. Eigenrieder Warte |
Damals stand der Wartturm an der Eigenrieder Warte noch, der aber dann verfiel. Das Grenzhaus wurde schon eine Zeitlang als Forsthaus genutzt.
Blick vom Forstberg |
Sowohl die Landstraße nach Sondershausen, wie auch die Windeberger Landstraße verlief damals überwiegend auf den alten Trassen aus dem Mittelalter.
Dörnaer bzw.Bickenrieder Warte |
Das Eichsfeld gehörte ja jetzt, wie der Landkreis Mühlhausen, zum preußischen Regierungsbezirk Erfurt und viele Heimarbeiter aus den Eichsfelddörfern waren auf der Straße nach Mühlhausen unterwegs, wo sie in den neuen Manufakturen Arbeit und Lohn fanden.
Topografische Karte von 1854 |
Es war die erste wirklich maßstabsgerechte Karte des mühlhäuser Gebietes im Maßstab 1 : 25.000. Der Ausschnitt zeigt neben einigen neuen Landstraßen auch noch den Verlauf einiger mittelalterlichen Landstraßen, die damals noch als Feldwege vorhandenen waren. Erst mit der Separation im Jahre 1874 erfolgte eine Neuaufteilung der alten Fluren und zahlreiche alte Wege fielen weg.
am ehem.Erfurter Tor |
Nach dem Bau der Eisenbahn Gotha - Leinefelde, war hier am früheren Erfurter Tor auch erst einmal der wichtigste Zugang von der Innenstadt zum Bahnhof über die neue Augustastraße.
1886 erfolgte dann der Durchbruch der Stadtmauer von der Görmarstraße zur damaligen Friedrichstraße, um so einen direkten Zugang von der Oberstadt zum Bahnhof zu schaffen.
Wanfrieder Straße mit Straßenbach |
Das äußere Felchtaer Tor wurde dann 1825 abgebrochen und 1837 folgte das innere und 1838 das mittlere Felchtaer Tor. Ihren heutigen Namen erhielt die Wanfrieder Straße erst 1876, hatte aber damals noch den Straßenbach, der hier vom Popperöder Bach zur Pulvermühle und an der Straße entlang zum Kugelleich führte, wo er dann in der Schwemmnotte mündete.
Chausseehaus Windeberger-/Wagenstedter Straße |
Steinweg um 1865 |
Leder-Stephan im Johannistal |
Jetzt dehnten sich die Vorstadtstraßen auch über die bisherige Begrenzung, die äußere Stadtmauer, hinaus aus und die Bevölkerung verdreifachte sich innerhalb von fünfzig Jahren.
Peterhof um 1860 |
Mühlhausen um 1870 |
An der Tiedemannstraße (heute Thomas Müntzer-Straße) war 1865 das neue Gaswerk entstanden und bald leuchteten in vielen Straßen der Stadt die Gaslaternen. Noch waren aber auf dem Stadtplan alte Feldwege zu erkennen, die erst nach der Separation im Jahre 1874 verschwanden.
1888 wurde dann die Nummerierung der Häuser straßenweise eingeführt, so wie sie heute noch üblich ist.
Klingentor bis 1867 |
Kilianistraße um 1885 |
Jetzt wurden hier Abwasserkanäle und die neue Wasserleitung verlegt und die alten Straßenbrunnen verschwandenen nach und nach aus dem Stadtbild.
Tilesiusstraße |
Pfortentor bis 1891 |
Die Stadttore hatten hatten ja ihre Schutz- und Kontrollfunktion verloren und wurden nur als kostenaufwendiges Verkehrshindernis betrachtet.. Denkmalsschutz im heutigen Sinne gab es ja damals noch nicht.
Steinweg vor 1900 |
Noch floss, wie hier links im Bild, der Straßenbach in Richtung Untersteinweg, aber bald musste auch er der neuen Straßenbahnlinie der Oberstadt weichen, die dann ab 1901 über den Steinweg fuhr.
Bick vom Westen um 1892 |
Der Blick auf die Altstadt vom äußeren Frauentor zeigt den Blobach noch mit reichlich Grün, ein Zustand der sich dann in den folgenden Jahrzehnten auch ändern sollte.
Aber davon soll der nächste und letzte Teil der Straßen in und um Mühlhausen berichten.
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