Mühlhausen im 10. - 12.Jh. |
.. zeigt sich als eine Königsstadt, in der die Reichsburg (1) sowohl politisch und auch planerisch eine bedeutende Stellung einnahm.
Die Altstadt (2) mit der St.Blasiuskirche als Mittelpunkt, hatte sich im 10.Jahrhundert nach der ersten Ansiedlung bei St.Georgi (3) und der nachfolgenden Martksiedlung bei St.Kiliani (4) gebildet.
Neben den frühen Ansiedlungen bei St.Jakobi / St.Nikolai (Wasserfelchta) und am Plänchen, entstand dann die geplante Neustadt mit der Königskirche St.Marien..
Im Zuge dieser Planung war wohl auch der alte Hessenweg (A) von der Oberstadt über den Galgenberg (heute Schützenberg) und von dort durch die Pfafferöder Höhle auf den Tonberg verlegt worden. Über die heutige Rosenstraße führte wohl damals ein Verbindungsweg zur Altstadt bei St.Jakobi.
In der Altstadt selbst waren schon damals die heutige Erfurter Straße, die Felchtaer Straße, sowie die heutige Röbling- und Görmarstraße vorhanden und auch im Vorburgbereich und bei Sr.Jakobi gab es bereits alte Straßenführungen.
Planung der Neustadt |
Es war damals in wichtigen Städten des Reiches üblich, bedeutende Kirchen als Ausgangs- und Zielpunkte zu wählen, nach denen andere Bauten und Straßen eingeordnet wurden.
So dürfte die ehemalige Königskirche St.Nikolai in dem Hauptort der Germaramark als wichtiger Bezugspunkt gedient haben.
Das nebenstehende von mir ermittelte Schema zeigt, daß sehr wahrscheinlich nach der Hauptlinie St.Nikolai in Görmar zur St.Blasiuskirche der Altstadt, eine zielgerichte Planung der Neustadt erfolgte, denn die Paralell-Linien und die rechtwinkligen Straßenanordnungen der Oberstadt passen genau in dieses Planungsschema..
.. die geplante VIA TRIUMPHALIS .. |
Während die Linie der geplanten Nordseite zum Planungspunkt auf der Reichsburg führt, bildet die südliche Linie die Begrenzung der Bebauung auf der Südseite des Blobachs und in der Herrenstraße ... und genau auf der Mittellinie dieser Konstruktion lag der erste Bau der Marienkirche, noch in seiner ehemaligen Ausrichtung ..
Auch die rechtwinklige Anordnung einiger damals entstandenen Straßen zu dieser Konstruktion (wie die Breitenstraße, Grasegasse, Ratstraße, Bastnarkt u.a.) sowie die Anordnung von St.Jakobi nach einer Paralell-Linie zur älteren St.Martinskirche in Görmar läßt sich mit diesem Planungsschema erklären.
Alles nur Zufall ..??
Kaiser Otto II. |
Die Kaiser und Könige hatten damals keine feste Residenz sondern regierten das Land in den verschiedenen Königspfalzen, wo dann meist bei Anwesenheit des Königs bzw. Kaisers wichtige Beschlüsse gefasst wurden.
Besonders zwischen diesen Pfalzorten wurden die alten frühmittelalterlichen Straßen zu Heer- bzw. Königsstraßen ausgebaut.., wobei sie allerdings immer noch besseren Feldwegen glichen . Die wachsende Königsstadt wurde aber nach geometrischen Gesichtspunkten weiter entwickelt.
Konigsburg im 11.Jh. |
Auch im übrigen Stadtgebiet und in den Dörfern des Reichsgutbezirkes gab es Feudalhöfe dieser Ministerialen, die sich dann oft nach ihren Lehen benannten. (z.B. die Herren von Görmar, von Bollstedt, von Weidensee, von Windeberg, von Körner usw.)
.. auf der Heerstraße .. |
So die Heerstraße (B - I) von Heiligenstadt über Mühlhausen nach Gebesee bei Erfurt, der alte Hessenweg (A - H) von Eschwege über Mühlhausen in den Osten, sowie die Lange Straße (J - E) von Meiningen über Mühlhausen in den Harz ....
.. die Sradr entsteht .. |
So war dann auch der erste erwähnte Markt bei St.Kiliani ein weiterer wichtiger Platz, wo sich die Händler ansiedelten und hier kreuzten sich auch die wichtigen Straßen von Süden nach Norden mit den Ost - West-Straßen ..
.. auf dem Markt .. |
Altstadt mit St.Blasius |
Weber im 12.Jh. |
Bürger konnte aber nur werden, wer ein entsprechendes Bürgergeld zahlte, so daß die übrige "Unterschicht" als Untertanen oder Mitwohner bzw. Hintersassen bezeichnet wurden ..
Besonders die Weberei entwickelte sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig, wozu der Flachsanbau (Leineweber) und die Schafzucht (Wollweber) besonders mit beitrug.
Königshof im 12.Jh. |
So gab es Königshöfe in Eschwege, Frieda, Heiligenstadt, Worbis, Nordhausen, Tilleda, Sondershausen, Ebeleben, Schlotheim und Körner .. und Burgen bzw. feste Höfe des Adels gab es in zahlreichen Orten der Umgebung.
(Die Königsburg von Tuttensoda am Rande des Reiserschen Tales, die Otto II. seiner Gemahlin schenkte und an der die Lange Straße in den Norden führte, verschwand aber schon im 15.Jh. und bald auch die alte Straße..)
.. auf dem Handelsweg .. |
An einigen Berghängen entstanden dann oft ausgefahrene Hohlwege, von denen die Pfafferöder Höhle und die Erfurter Höhle, zumindest dem Namen nach heute noch künden.
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